- 04. Dezember 2024
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- 04. Dezember 2024
Am 4. Dezember 2024 veranstaltete das Aspen Institute Deutschland eine Podiumsdiskussion zum Thema „Reconciliation in the Western Balkans in the Framework of the EU Enlargement Process: National Narratives, Public Discourse, and the Influence of Media“. An der Diskussion nahmen Josip Brkić, Megi Fino, Liza Gashi, Vasko Grkov, Snežana Radović und Dr. Niels von Redecker teil.
Die Versöhnung auf dem Westbalkan ist ein entscheidender Prozess, um dauerhaften Frieden und Stabilität in der Region zu fördern. Regionale Zusammenarbeit, unterstützt durch internationale Organisationen wie die Europäische Union, spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der Versöhnung, indem sie politische Reformen, wirtschaftliche Kooperation und die Integration des Westbalkans in größere europäische Strukturen unterstützt. Die Erweiterungspolitik der EU bietet dabei einen einzigartigen Rahmen zur Förderung der Versöhnung, indem sie auf gute nachbarschaftliche Beziehungen, demokratische Prinzipien und die Rechtsstaatlichkeit setzt. Der Konditionalitätsmechanismus der EU wirkt dabei sowohl als treibende Kraft als auch als Herausforderung für die Versöhnung zwischen den Westbalkan-Staaten.
Obwohl die EU eine wichtige Rolle bei der Versöhnung auf dem Westbalkan spielt, haben zahlreiche interne Faktoren den Fortschritt erschwert. Die Versöhnung ist eng verknüpft mit den Narrativen, die Gemeinschaften über ihre Geschichte konstruieren, mit den Dynamiken des öffentlichen Diskurses und mit dem Einfluss der Medien auf die kollektiven Wahrnehmungen. Diese Narrative, die oft zwischen verschiedenen ethnischen und nationalen Gruppen auseinandergehen, betonen unterschiedliche Erfahrungen von Opferrolle, Heldentum und Ungerechtigkeit. Sie werden durch Bildung, kulturelle Praktiken und familiäre Traditionen weitergegeben und erschweren die Überwindung widersprüchlicher Perspektiven erheblich. Medien – sowohl traditionelle als auch digitale Plattformen – dienen dabei als Hauptkanal zur Verbreitung dieser Narrative und zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Allerdings ist das Informationsumfeld in der Region von weit verbreiteter Desinformation, Fake News und einseitiger Berichterstattung geprägt, was Misstrauen verstärkt, gesellschaftliche Spaltungen vertieft und die Versöhnung behindert.
Wie können historische Belastungen, ethnische Spannungen und politische Spaltungen angegangen werden, um mehr Zusammenhalt und eine stabilere Region zu fördern? Welche Mechanismen können eingerichtet werden, um die Wirksamkeit von Versöhnungsinitiativen im Rahmen des EU-Erweiterungsprozesses zu überwachen und zu bewerten? Wie können politische Führungspersönlichkeiten dazu bewegt werden, die Versöhnung auf ihre Agenda zu setzen? Welche Rolle spielen einzelne EU-Staaten? Wie kann man Stereotype und Hassrede in den Medien bekämpfen? Und wie sollte man mit Meinungsführern und öffentlichen Persönlichkeiten umgehen, die spaltende Rhetorik verwenden?
Diese Veranstaltung war Teil des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts „Western Balkans Initiative: Engagement for Progress and Stability“.