Pressemitteilung – Berlin, 13 Oktober 2021
- G7-Beratungsgremium für wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit (G7 Economic Resilience Panel) legt Fahrplan für systematische Wirtschaftsreformen vor und fordert schrittweise Änderung der globalen Wirtschaftspolitik. So soll die Widerstandsfähigkeit erhöht und die Länder besser auf wirtschaftliche Schocks vorbereitet werden.
- Das Beratergremium fordert von den G7-Regierungen, ihren auf dem G7 Gipfel getroffenen Verpflichtungen nachzukommen und so einen positiven Impuls für den anstehenden Gipfel der G20 zu geben.
- Der Cornwall-Konsens“ setzt sieben Prioritäten für öffentlich-private Investitionen, globale Standards und bessere Governance, unter anderem in den Bereichen Gesundheit und Klimawandel, digitale Governance, Handel und kritische Lieferketten.
Das G7-Panel on Economic Resilience hat heute, am 13. Oktober 2021, einen Abschlussbericht mit dem Titel „Global Economic Resilience: Building Forward Better“ veröffentlicht. Die im „Cornwall-Konsens“ dargelegten Vorschläge zielen auf eine Überarbeitung des alten „Washington-Konsenses“ ab, um den Chancen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts besser Rechnung zu tragen. Es werden globale Lieferketten, die Verteilung von Impfstoffen, der Zugang zu kritischen Mineralien, Cyber-Bedrohungen, digitale Steuern, Krypto-Vermögenswerte und die Transformation zu grünem Wachstum behandelt. Der Bericht befasst sich auch mit den allgemeineren Faktoren, die die Stabilität der Weltwirtschaft untergraben können. Die Empfehlungen des Berichts folgen einem multidisziplinären Ansatz, der über die traditionellen wirtschaftspolitischen Hebel hinausgeht und die Diskussionen auf dem bevorstehenden G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs und der COP26-Klimakonferenz bereichern soll.
Zu den wichtigsten Empfehlungen des Gremiums gehören:
1. Ankurbelung von Investitionen in die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, um neue Infrastruktur zu schaffen und Forschung zu ermöglichen, die für die Bewältigung der Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts erforderlich sind;
2. Die Sicherstellung, dass die internationalen Handelsregeln die grüne Transformation ermöglichen, indem die G7 und ihre Verbündeten durch kleinere Abkommen und Allianzen innerhalb der Welthandelsorganisation eine Führungsrolle übernehmen;
3. Verpflichtung zum Informationsaustausch, zur Rückverfolgbarkeit und zur Reform der Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards für Mineralien, die für den grünen Übergang entscheidend sind.
Das Gremium besteht aus acht von den Staats- und Regierungschefs der G7 ernannten Sachverständigen und wird vom G7-Beauftragten des Premierministers für wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, Lord Sedwill, geleitet. Dieser stellte bereits auf dem Gipfeltreffen im Juni in Cornwall den Staats- und Regierungschefs der G7 die ersten Empfehlungen des Gremiums vor. Lord Sedwill betont: „Die Globalisierung hat den stärksten Anstieg des Wohlstands und die größte Verringerung der Armut in der Geschichte der Menschheit bewirkt. Aber die vierte industrielle Revolution, der Aufstieg Chinas sowie umweltpolitische, wirtschaftliche und geopolitische Ereignisse haben die globale Wirtschaftspolitik überholt. Wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit wird durch Diversifizierung, Co-Abhängigkeit und öffentlich-private Partnerschaften innerhalb gut geführter, offener und integrierter globaler Märkte erreicht. Der „Cornwall-Konsens“ spiegelt diese Einsicht wider und empfiehlt größere Investitionen, neue Standards und eine integrative Governance, um die Herausforderungen und Chancen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.”
In diesem Jahr vertritt Dr. Stormy-Annika Mildner Deutschland im G7 Economic Resilience Panel. Seit Januar 2021 leitet die Wirtschaftsexpertin das Aspen Institute Germany, eine Berliner Denkfabrik mit Schwerpunkt auf die transatlantischen Beziehungen. Dr. Mildner unterstreicht: “Die Häufigkeit und Schwere von Krisen nimmt nicht nur zu. Sie stellen die Politik zudem vor erhebliche Herausforderungen, da sie multikausal sind. Unabhängig davon, ob sie systembedingt und schleichend sind oder plötzlich auftreten – die Ansätze, mit denen wir ihnen bislang begegnen, reichen nicht mehr aus. Wir brauchen den Cornwall-Konsens, um uns auf einen nachhaltigeren und integrativeren Weg zu bringen. Die Welt, wie wir sie kennen, hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert – es ist an der Zeit, dass sich auch unser Ansatz für eine globale Wirtschaftsregierung ändert.”
Der vollständige Bericht ist hier zu finden.
Die vollständige Zusammensetzung des Gremiums und einen Überblick über seine Arbeit finden Sie hier.
Das Gremium hat im März 2021 bei der OECD einen Bericht in Auftrag gegeben, der hier verfügbar ist.
Kontakt: Emilie Schreier ∙ Junior Program Officer ∙ +49 (0)30 804 890 15 ∙ schreier@aspeninstitute.de
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