Pressemitteilung – Berlin, 10. Juni 2021
„Nach einem Corona-Jahr, in dem der Fokus auf innenpolitischen Herausforderungen lag, muss der G7-Gipfel in Cornwall zukunftsweisend für die internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit, Klima, Wirtschaft und Soziales sein“, erklärt Dr. Stormy-Annika Mildner. Seit Januar 2021 leitet die Wirtschaftsexpertin das Aspen Institute Deutschland, eine Berliner Denkfabrik mit Schwerpunkt auf die transatlantischen Beziehungen.
In diesem Jahr vertritt Dr. Mildner Deutschland im G7 Economic Resilience Panel, das die britische G7-Präsidentschaft ins Leben gerufen hat. Unter dem Vorsitz des ehemaligen Kabinettsministers und nationalen Sicherheitsberaters Lord Mark Sedwill hat das Gremium mit Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, den USA und der EU den „Cornwall Consensus“ erarbeitet, der Leitlinien für eine Umstrukturierung von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen vorschlägt.
Zum G7-Gipfel betont Dr. Mildner:
1. Gesundheit: Die G7 sollten sich auf ein umfassendes und ehrgeiziges Gesundheitspaket verständigen, dessen Schwerpunkt auf dem gerechten Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten, größeren Investitionen in Forschung und Entwicklung und der Stärkung der Gesundheitssysteme gerade in Entwicklungsländern liegt.
2. Klima: Die G7 sollten noch mehr in Klimaschutz und den Schutz von Biodiversität investieren und ein gemeinsames Forschungsprogramm initiieren. Zudem sollten sie den Handel mit Umweltgütern erleichtern. Die G7 sollten den Weg für eine erfolgreiche Klimakonferenz in Glasgow ebnen.
3. Lieferketten: Um die Krisenanfälligkeit von Lieferketten zu reduzieren, sollten sich die G7 auf ein „Critical Supply Forum“ verständigen, um Risiken besser zu identifizieren, gemeinsame Indikatoren und Methoden zu entwickeln, bewährte Praktiken auszutauschen und ein Koordinationsforum für nationale Krisenreaktionen zu schaffen.
4. Handel: Die G7 sollten eine gemeinsame Vision für eine grundlegende Reform der Welthandelsorganisation entwickeln, um offenen, fairen und regelbasierten Handel zu ermöglichen. Dazu gehört, das Regelwerk – gerade in Hinblick auf marktverzerrende Praktiken – zu modernisieren und den Streitschlichtungsmechanismus wiederzubeleben. Die G7 sollten sich gegen Protektionismus aussprechen und sich verpflichten, die plurilateralen Initiativen der WTO u.a. zum digitalen Handel voranzubringen.
„Ziel der G7 darf nicht nur sein, die Weltwirtschaft wiederzubeleben. Die Krise muss genutzt werden, um unsere Volkswirtschaften resilienter, also widerstandsfähiger, und agiler, grüner und gerechter zu machen“, resümiert Dr. Mildner.
Das vollständige Empfehlungspaket sowie ausführliche Informationen zum G7 Economic Resilience Panel sind online verfügbar: https://www.g7uk.org.
Die G7 ist ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs aus sieben Industrieländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, USA) sowie Vertretern der EU. Bei ihren jährlichen Gipfeltreffen stimmen sie über gemeinsame Positionen zu globalen politischen Fragestellungen ab und veröffentlichen eine Gipfelerklärung (Kommuniqué). Premierminister Boris Johnson hat Australien, Indien und Südkorea als Gastländer zum diesjährigen Gipfel eingeladen, der in Carbis Bay, Cornwall, stattfinden wird. Auf der Agenda stehen die Stärkung des Multilateralismus, die Reaktion auf die aktuelle Pandemie und der Kampf gegen den Klimawandel. Nach Großbritannien übernimmt Deutschland im kommenden Jahr den Vorsitz der Gruppe.
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