Dieses als „große Entkopplung“ bezeichnete Phänomen hat erhebliche soziale Implikationen, da es Arbeit als zentralen Faktor des Wirtschaftslebens verdrängt. Der Grund dafür ist einfach: Produktivitätsgewinne sind heute hauptsächlich technologiegetrieben – begünstigt durch den Bedeutungsgewinn des Internets, durch Automatisierung, Verhaltensanalyse und soziale Medien sowie zunehmend durch Robotik, künstliche Intelligenz/maschinelles Lernen (KI/ML) und das Internet der Dinge. Produktivitätsgewinne kommen unverhältnismäßig dem oberen Ende des Wohlstandsspektrums zugute; Einkommensungleichheiten steigen und soziale Mobilität nimmt ab. Gleichzeitig drängt dies Arbeitskraft in sogenannte „gig jobs“, und Arbeit wird immer unsicherer. Dabei geht es in erster Linie nicht um die Arbeitsplätze an sich, sondern um deren Qualität.
Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Aspen Institute Deutschland zusammen mit Microsoft Berlin eine vierteilige Workshop-Reihe mit folgenden Themen: 1) Lehren aus vergangenen industriellen Revolutionen; 2) Neubestimmung des Gesellschaftsvertrags; 3) Automatisierung und der Bildungszyklus; und 4) Einblick in den Werkzeugkasten der politischen Entscheidungsträger. Die Fragen, die im Mittelpunkt dieser Reihe standen, waren unter anderem: Wie können Europa, die USA und andere Industriemächte angesichts der großen Entkopplung erfolgreich sein? Wie können Bemühungen der Politik dazu beitragen, die Würde der Arbeit und eine sinnvolle wirtschaftliche Teilhabe im „Deep Digital Age“ aufrecht zu erhalten oder gar zu vertiefen?