- 18. Februar 2021
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- 13. Oktober 2024
Am 18. Februar organisierte das Aspen Institute Deutschland ein Gespräch zwischen Veton Surroi, Journalist, Autor, Politiker, zivilgesellschaftlicher Aktivist, und Valeska Esch, Deputy Executive Director und Program Director Europe, Aspen Institute Deutschland, zum Thema „Kosovo: Elections, Coalitions, and Euro-Atlantic Prospects“.
Am 14. Februar 2021, 13 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung der Republik Kosovo, fanden in dem jungen Land bereits die fünften Parlamentswahlen statt. Die Partei Vetëvendosje! konnte die Wahl mit einer deutlichen Mehrheit gewinnen. Auf dieser Grundlage diskutierten Valeska Esch und Veton Surroi die Ergebnisse und Konsequenzen der diesjährigen Wahl. Besprochen wurden mögliche Koalitionen und die Aussichten auf eine stabile Regierung, die das erste Mal bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt bleiben könnte. Thematisiert wurde auch die Hoffnung der WählerInnen auf Veränderung, die mit der Wahl der Partei Vetëvendosje! verbunden ist, sowie die Erfolgsaussicht auf eine schnelle Bekämpfung der Korruption und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Veton Surroi erklärte ebenfalls, was der Regierungswechsel in den USA für die transatlantischen Beziehungen des Landes bedeutet und welche Veränderungen zu erwarten sind. Ein weiteres wichtiges Thema war die Zukunft des EU-Integrationsprozesses und die noch immer ausstehende Visaliberalisierung. Veton Surroi sprach mit Valeska Esch auch über den EU-geführten Belgrad-Prishtina-Dialog, die Erwartungen seitens der EU und der USA, die Frage welche Priorität dieser für die neue Regierung haben wird und wie die Chancen auf eine baldige Lösung des Konflikts stehen.
Veton Surroi ist Journalist, Schriftsteller, Politiker und zivilgesellschaftlicher Aktivist. 1990 gründete er die unabhängige Wochenzeitung KOHA und später die Tageszeitung KOHA Ditore (1997), die bis heute die führende Tageszeitung im Kosovo ist. Im Jahr 2000 gründete er KTV, den führenden unabhängigen nationalen TV-Sender des Landes. Im Jahr 1989 gründete er die ersten unabhängigen Gewerkschaften im Kosovo. In den 1990er Jahren war Veton Surroi eine führende Figur in der Zivilgesellschaft und Politik im Kosovo. Er war Senior Member des Kosovo Negotiations Unity Teams in den Wiener Verhandlungen (2005-2007), die zur Unabhängigkeit des Kosovo führten. Im Parlament des Kosovo war er Mitglied als Präsident der ORA Reformist Party (2005-2008). Veton Surroi war ein Verhandlungsführer während der Rambouillet-Friedensgespräche 1999 und einer der vier Mitunterzeichner des Rambouillet-Abkommens für den Kosovo. Im Jahr 2001 vermittelte Veton Surroi zwischen der albanischen politischen Führung und der Guerilla, um ein Friedensabkommen auszuhandeln, das den Krieg in der Republik Mazedonien (heute Nordmazedonien) beenden sollte. In den vergangenen Jahren wurde Veton Surroi eingeladen, an mehreren Projekten der Berghof Stiftung teilzunehmen. Er schloss sein Studium an der Fakultät für Philosophie und Literatur an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) im Jahr 1982 ab. Er hat zehn Bücher veröffentlicht, davon drei Romane, ein Theaterstück und Essaysammlungen.