- 11. November 2020
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- 14. Dezember 2024
Am 11. November fand der dritte ExpertInnenworkshop im Rahmen der digitalen Reihe zu den Folgen der Corona-Krise auf dem Westbalkan zum Thema “Economic and Social Effects of the COVID-19 Pandemic in the Western Balkans: How to Respond?“ statt. Regionale und internationale ExpertInnen und EntscheidungsträgerInnen aus den Ländern des Westbalkans, der Europäischen Union sowie VertreterInnen internationaler Organisationen diskutierten in geschlossener Runde die Maßnahmen der Regierungen des Westbalkans zur Bekämpfung der Pandemie und die Prioritäten für die Zukunft. Des Weiteren wurde evaluiert, welche längerfristigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformationen im Zuge der Krise zu erwarten seien und inwieweit die Krise auch Chancen für die Region bieten könne.
Die TeilnehmerInnen teilten die Ansicht, dass die Region über wenig wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit verfüge und nicht gut vorbereitet sei, die Pandemie und ihre Konsequenzen unbeschadet zu überstehen. Prä-existierende strukturelle Schwächen, wie beispielsweise ein schwaches Gesundheitswesen, hohe Arbeitslosigkeit, Armut, ein großer informeller Arbeitsmarkt und eine hohe Staatsverschuldung, seien durch die Krise noch verschlimmert worden. Nur Serbien stelle eine Ausnahme mit einem weniger düsteren wirtschaftlichen Ausblick dar. Darüber hinaus wurde die Politisierung der Krise in manchen Staaten der Region als ein weiterer Faktor benannt, der adäquate Reaktionen auf die Pandemie behindere. TeilnehmerInnen erwähnten vor allem die Sicherung von Arbeitsplätzen, Unterstützung von Unternehmen, die durch Lockdown-Maßnahmen betroffen sind, sowie den Schutz besonders gefährdeter Teile der Bevölkerung als aktuell drängendste Aufgaben der Regierungen. Als möglicherweise positive Effekte der Krise wurde der erfolgte Digitalisierungsschub, die Gelegenheit, im Rahmen von globalen Restrukturierungsmaßnahmen Auslandsinvestitionen anzuziehen, sowie ein mögliches Momentum, für die Umstrukturierung der Wirtschaft genannt. Dennoch bleibe die weitere Annäherung an die EU eine Herausforderung.
Die Veranstaltungsreihe fand im Rahmen von Aspen Deutschlands Regionaldialog Westbalkan und mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes statt. Die politischen Folgen der Krise zum einen sowie die Auswirkungen auf den Einfluss internationaler Akteure in der Region waren Schwerpunkte der vorangegangenen Workshops. Die letzte Veranstaltung der Reihe behandelt das Thema regionale Kooperation in Zeiten der Coronakrise.