- 12. November 2020
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- 15. Januar 2025
Am 12. November fand der vierte und letzte Teil der digitalen ExpertInnenworkshop-Reihe zu den Folgen der Corona-Krise auf dem Westbalkan statt. Der Workshop zum Thema “Regional Cooperation and the COVID-19 Pandemic in the Western Balkans” brachte eine ausgewählte Gruppe von ExpertInnen und EntscheidungsträgerInnen aus den Ländern des Westbalkans, der Europäischen Union sowie aus internationalen und regionalen Organisationen zusammen. Zentrale Diskussionsthemen waren die Auswirkungen der Krise auf bestehende Strukturen der regionalen Zusammenarbeit, die Rolle von Regionalkooperation bei der Bekämpfung der Pandemiefolgen, sowie die Frage nach neuen vielversprechenden Entwicklungen in diesem Bereich.
Laut Berichten der ExpertInnen habe die Pandemie, ähnlich wie bei vorherigen Naturkatastrophen, hohe Solidarität in der Region hervorgerufen und gemeinsame Initiativen vorangetrieben, so zum Beispiel die Öffnung „Grüner Korridore“ an Grenzübergängen oder ein koordiniertes Auftreten gegenüber der EU bezüglich finanzieller Hilfen und der Berücksichtigung der Balkanstaaten in der Beschaffungsstrategie für medizinische Ausrüstung. Im Zuge der Pandemie verstärkten auch zahlreiche Regionalorganisationen die Bemühungen, ihre Aktivitäten intensiver zu koordinieren und zu optimieren. Diese verstärkte Koordinierung solle auch nach der Krise bestehen bleiben. Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion war zudem der „Common Regional Market (CRM)“, der im Rahmen des Berlin-Prozesses am 10. November 2020 in Sofia beschlossen wurde. Die TeilnehmerInnen diskutierten dabei die verschiedenen Bestandteile der Initiative sowie das Potential des CRM, die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Damit dieser sein Potential entfalten könne, sprachen sich die ExpertInnen für eine schnelle und ausführliche Umsetzung der Beschlüsse aus, die wiederum von einem starken politischen Engagement sowohl der Regierungen in der Region als auch der EU abhänge. Jedoch forderten viele ExpertInnen auch eine realistische Einschätzung des Wachstumspotentials verstärkter regionaler Kooperation und betonten die Wichtigkeit eines strategischen, gezielten und gemeinsamen Ansatzes, um Auslandsinvestitionen anzuziehen und die wirtschaftliche Entwicklung der Region voranzutreiben. Die Notwendigkeit weiterer politischer Harmonisierung und Koordinierung innerhalb der Region wurde ebenso unterstrichen. In diesem Kontext thematisierten die TeilnehmerInnen auch das Potential bilateraler Dispute, Prozesse regionaler Kooperation zu beschädigen und schlugen beispielsweise die Einrichtung von Streitschlichtungsmechanismen vor.
Die digitale Expertenworkshop-Reihe „The COVID-19 Pandemic in the Western Balkans: Consequences and Policy Approaches“ ist Teil von Aspen Deutschlands Regionaldialog Westbalkan und wurde mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes durchgeführt. In den drei vorangegangen Expertenworkshops wurden die politischen Effekte der Krise, die Auswirkungen auf den Einfluss internationaler Akteure in der Region sowie wirtschaftliche und soziale Folgen diskutiert.