- 18. März 2021
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- 19. März 2021
Am 18. und 19. März veranstaltete das Aspen Institute Deutschland das erste Treffen des Westbalkan Stakeholder-Forums 2021 zum Thema „Supporting Reconciliation Processes in the Western Balkans.“
In einem geschlossenen Workshop am 18. März diskutierten über 30 ExpertInnen und PraktikerInnen aus der Region die zentralen Herausforderungen für den Versöhnungsprozess sowie praktische Handlungsempfehlungen, wie der Prozess auch von außen weiter unterstützt werden kann. Die Diskussion gliederte sich dabei in vier Themenbereiche: a) Bildung, Geschichte und Forschung; b) die Rolle der Übergangsjustiz; c) die Bedeutung des öffentlichen Diskurses und der Medien; und d) die Rolle der Zivilgesellschaft. Im Anschluss an den Workshop fand am 19. März ein Treffen mit RegierungsvertreterInnen aus der EU und ihren Mitgliedsstaaten statt, um die Ergebnisse des Workshops zu präsentieren und zu diskutieren, wie die internationale Gemeinschaft Versöhnungsprozesse in der Region effektiv unterstützen kann.
Die TeilnehmerInnen betonten unter anderem, wie wichtig es sei, die Forschung zu allen Kriegsopfern zu intensivieren und Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich zu machen. Darüber hinaus forderten die ExpertInnen im Bildungsbereich die Schaffung eines Lernumfelds, welches Vielfalt zulässt und respektiert, eine stärkere Einbindung der jüngeren Generation sowie Fortbildungen für LehrerInnen zur Behandlung sensibler historischer Themen. In Bezug auf die Übergangsjustiz wurde die Notwendigkeit eines umfassenderen Ansatzes seitens der EU und einer strengeren Konditionalität im EU-Erweiterungsprozess betont. Hassreden und revisionistische Narrative von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in der Region, darunter PolitikerInnen, wurden als zentrale Herausforderung für den Versöhnungsprozess identifiziert. Aus diesem Grund solle die EU ein solches Verhalten deutlicher verurteilen. Hinsichtlich der Situation von regionalen NGOs, die sich mit Vergangenheitsbewältigung befassen, wurde die mangelnde Unterstützung ihrer Aktivitäten im eigenen Land als eine weitere Herausforderung identifiziert. Die ExpertInnen kamen zu dem Schluss, dass der Versöhnungsprozess auf der politischen Agenda für die Region bleiben müsse und dass die EU eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung dieses Prozesses spiele.
Die Veranstaltung wurde mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes durchgeführt. Weitere Treffen des Forums werden sich mit den Themen Medienfreiheit und der Grünen Agenda für den Westbalkan beschäftigen.