Study Tour in Champaign-Urbana, Illinois
Vom 27. Juni bis zum 1. Juli veranstaltete das Aspen Institute Deutschland gemeinsam mit der University of Illinois Urbana-Champaign das erste persönliche Treffen der 2023-Kohorte des U.S.-German Forum Future Agriculture in Champaign-Urbana, Illinois. Das Projekt zielt darauf ab, den transatlantischen Dialog über gemeinsame Herausforderungen in den Bereichen Landwirtschaft und ländlichen Regionen zu fördern und den Weg für eine nachhaltigere landwirtschaftliche Zukunft zu ebnen. Die Kohorte von 16 Landwirt*innen und landwirtschaftlichen Stakeholdern aus Forschung und Wirtschaft beschäftigte sich drei Tage lang mit Best Practices für eine nachhaltige Agrarpolitik und -praxis. Die Teilnehmende hatten die Möglichkeit, an Besichtigungen vor Ort teilzunehmen und sich mit lokalen landwirtschaftlichen Betrieben, Agrarforscher*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und Unternehmen zu treffen. Diese persönlichen Treffen folgten auf eine Reihe von Online-Workshops und Online-Veranstaltungen, welche im Februar 2023 begannen und der Gruppe ein gegenseitiges Kennenlernen und den Erhalt von Hintergrundinformationen über den politischen Kontext in den USA und Deutschland sowie über die transatlantischen Beziehungen im Bereich der Landwirtschaft zu ermöglichen. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen der Perspektiven, Erfahrungen und Fachkenntnisse der deutschen und amerikanischen Teilnehmer*innen verbrachte die Gruppe ihre Zeit in Illinois mit der Entwicklung von Politikempfehlungen rund um das Kernthema Klima und Landwirtschaft sowie der Förderung einer wirtschaftlich, politisch, sozial und ökologisch nachhaltigeren Zukunft für die Landwirtschaft und die ländlichen Regionen insgesamt.
Zum offiziellen Start des Programms wurde eine Podiumsdiskussion mit den Senatoren des Bundesstaates Illinois Chapin Rose (IL-51) und Senator Paul Faraci (IL-52) sowie Molly Hammond, stellvertretende Direktorin für ländliche Angelegenheiten im Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten veranstaltet. Im Mittelpunkt der Diskussion, die auf dem Campus der University of Illinois Urbana-Champaign stattfand, standen die Herausforderungen für die Landwirtschaft in Illinois und die Möglichkeiten für parteiübergreifende Fortschritte in der Agrarpolitik. Danach hatten die Teilnehmende die Gelegenheit, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu besuchen und sich im „Crop Sciences Research and Education Center“ der Universität zusammen mit Forscher*innen des „Institute for Sustainability, Energy, and Environment“ (iSEE) über den Einsatz von Robotern in der Landwirtschaft zu informieren. Den Nachmittag verbrachte die Gruppe im „Midwest Center for Precision Agriculture“ am Parkland College, wo sie mehr über die Präzisionslandwirtschaft und die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung im amerikanischen Kontext erfuhr. Der erste Tag endete mit einem Abendessen mit Astrid Jakobs de Pádua, Ministerialrätin für Ernährung und Landwirtschaft an der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Washington, D.C., die Einblicke in die transatlantischen Beziehungen im Bereich der Landwirtschaft gab.
Am zweiten Programmtag fuhr die Gruppe nach Springfield, Illinois, wo sie die Gelegenheit hatte, das Lincoln Home and Heritage Site zu besichtigen. Anschließend fand ein Treffen im Illinois Department of Agriculture statt, wo sich die Gruppe über die internationalen Marketingprogramme und Nachhaltigkeitsinitiativen des Ministeriums informierte. Anschließend wurden die Teilnehmenden eingeladen, eine Farm in der Nähe von Gibson City, Illinois, zu besuchen. Die Farm von Rick und Aizza Kerchenfaut ist biologisch und verwendet viele regenerative Praktiken wie Präriestreifen, Rotationsweiden und kontrollierten Verkehr. Liz Rupel von der Illinois Stewardship Alliance gab einen Überblick über Initiativen zur Förderung regenerativer Praktiken in Illinois. Ein weiterer Höhepunkt war die anschließende Besichtigung von Dallas Glaziks lokalem Unternehmen, Silver Tree Beer & Spirits, das Getreide von der Farm seiner Familie verwendet. Zum Abschluss des Tages begrüßte die Gruppe Dr. Andres Ferreyra, Data Asset Manager bei Syngenta Digital und Co-Leiter der Strategy Advisory Group (SAG) für Smart Farming der Internationalen Organisation für Normung. Dr. Ferreyra sprach über die Bedeutung internationaler Standards für neue Technologien und betonte, wie wichtig die globale Standardisierung von landwirtschaftlichen Datenprotokollen und -messungen ist.
Am letzten Tag besuchte die Gruppe das Realizing Increased Photosynthetic Efficiency (RIPE)-Projekt und seine High Throughput Phenotyping Facility. Katherine Meacham-Hensold und David Drag gaben einen Einblick in das Ziel des Projekts, die weltweite Hungerkrise zu lösen, indem die Ernteerträge durch genetisches Editing der photosynthetischen Prozesse gesteigert werden. Im Anschluss an die Besichtigung trafen sich die Gruppe mit Blake Giles, dem Leiter des Bayer Crop Science Innovation Centers der University of Illinois, der erklärte, wie das Zentrum die Nutzung der neuesten Werkzeuge zur Förderung landwirtschaftlicher Innovationen unterstützt. Danach besuchte die Gruppe die Clearview Farm, wo Jim Goss und Sophia Hortin die Teilnehmenden zu einem Rundgang durch ihre experimentelle regenerative Farm einluden, die als wichtiges Zentrum für die Community Engagement dient. Der nächste Programmpunkt war die Riggs Beer Company, ein lokales Unternehmen, das in der regionalen Brauindustrie führend ist, was die vertikale Integration von lokalem Getreide und umweltverträgliches Brauen angeht. Schließlich traf sich die Gruppe auf einem Bauernhof zu einem Abendessen, das von dem Champaign County Farm Bureau ausgerichtet wurde. Die Gelegenheit, sich mit führenden Vertreter*innen der lokalen Landwirtschaft zu unterhalten, klassisches US-amerikanisches Cook-Out-Essen und einen Sonnenuntergang im US-Midwesten zu genießen, war der perfekte Abschluss.
Obwohl der persönliche Teil der Projektkohorte 2023 nun abgeschlossen ist, wird die Arbeit zur Fertigstellung der politischen Empfehlungen für das Kernthema der klimafreundlichen und nachhaltigen Landwirtschaft auf nationaler und transatlantischer Ebene mit weiteren virtuellen Treffen fortgesetzt. Diese Empfehlungen werden im Herbst 2023 veröffentlicht und im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am 27. September 2023 mit Vertreter*innen der Praxis und politischen Entscheidungsträger*innen vorgestellt und diskutiert. Das U.S.-German Forum Future Agriculture wird im Jahr 2023 eine zweite Kohorte veranstalten, welche Rinder- und Milchviehhalter aus dem Nordwesten Deutschlands und dem Nordosten der USA zusammenbringen und sich auf das Kernthema Digitalisierung konzentrieren wird.
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie unter: www.aspeninstitute.de/future-agriculture.
Das Projekt wird durch das Transatlantik-Programm der Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des European Recovery Program (ERP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Contact
Philip Lott
- Program Officer
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- greeson@aspeninstitute.de
Elisabeth Haas
- Program Assistant
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- haas@aspeninstitute.de
Lennart Nientit
- Program Assistant
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- nientit@aspeninstitute.de
Tobias Röttger
- Program Assistant
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- roettger@aspeninstitute.de