- 13. September 2022
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- 17. September 2022

Vom 13. bis 17. September 2022 fand in New Jersey das zweite persönliche Treffen der diesjährigen Kohorte der Laboratories of Democracy Initiative statt. Das Projekt bringt jedes Jahr eine Gruppe deutscher und US-amerikanischer Landtagsabgeordneter für zwei Studienreisen – eine nach Deutschland und eine in die Vereinigten Staaten – und virtuelle Treffen zusammen. Ziel des Projekts ist es, den wertebasierten Dialog und den Gedankenaustausch über gemeinsame politische Herausforderungen auf subnationaler Ebene zu fördern. Bei der Austauschrunde 2022 standen die Themen Klima und Energie im Vordergrund. Neben Gesprächen in geschlossenen Gruppen zwischen den teilnehmenden Abgeordneten umfasste das Programm in New Jersey auch Treffen mit Regierungsvertreter*innen des Bundesstaates und Expert*innen für Klima und Energie. Besuche in lokalen Forschungseinrichtungen und Universitäten ermöglichten es den Teilnehmenden, sich über aktuelle Forschungsbemühungen zu Energieeffizienz und Klimaresilienz zu informieren und auf den Erfahrungen ihres Besuchs in Mecklenburg-Vorpommern im Mai aufzubauen.
Den Auftakt des Programms bildete ein Besuch der Princeton University. Bei einer Führung und einem Austausch mit Thomas Nyquist, Executive Director of Facilities Engineering, und Shana Weber, Director of the Office of Sustainability, erfuhr die Gruppe mehr über das neue Geo-Exchange-System, das die Universität bis 2046 klimaneutral machen wird. In Trenton, der Hauptstadt des Bundesstaates New Jersey, konnten die teilnehmenden Delegierten mit Expert*innen aus der Administration über die Pläne der Landesregierung in den Bereichen nachhaltige Energieerzeugung und Klimaresilienz diskutieren. Unter anderem traf sich die Gruppe mit dem Präsidenten Joseph L. Fiordaliso und der Direktorin für erneuerbare Energien Kelly Mooij des New Jersey Board of Public Utilities, welches für die Energiepolitik des Bundesstaates zuständig ist. In einem Gespräch mit Shawn LaTourette, dem Beauftragten für Umweltschutz, erfuhren die Teilnehmenden mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf New Jersey und die Anpassungs- und Eindämmungsmaßnahmen des Bundesstaates. Ein besonderer Höhepunkt des Besuchs in Trenton war ein persönliches Treffen mit dem Gouverneur von New Jersey, Phil Murphy, bei dem die politischen Herausforderungen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und transatlantische Kooperationsmöglichkeiten besprochen wurden. Der Tag endete mit einer Besichtigung des historischen Washington Crossing, der berühmten Stelle, an der George Washington 1776 während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges den Delaware River überquerte.
In einer spannenden Diskussion mit Tim Sullivan, CEO der New Jersey Economic Development Authority, konnten sich die Teilnehmenden über die Ausbauziele für erneuerbare Energien im Bundesstaat austauschen und sich über die Entwicklung von Großprojekten, wie dem geplanten Offshore-Windpark vor der Küste New Jerseys, informieren. Der zweite volle Programmtag wurde mit einem Besuch des Princeton Plasma Physics Laboratory fortgesetzt, einem nationalen Labor für Plasmaphysik und Kernfusionsforschung. Dort hatte die Gruppe die Gelegenheit, einen Testreaktor zu besichtigen, in dem an der Nutzung der Fusionsenergie zur Stromerzeugung geforscht wird. Timothy Meyer, stellvertretender Direktor für den Betrieb und Chief Operating Officer, gab weitere Einblicke in das Labor und die laufenden Forschungsprojekte. Am Nachmittag diskutierte und entwickelte der Jahrgang 2022 in einem geschlossenen Workshop Ideen für politische Handlungsempfehlungen für die subnationale Ebene und für die transatlantische Zusammenarbeit.
Die deutsch-amerikanische Delegation hatte auch die Gelegenheit, das New Jersey State House im Rahmen einer Führung zu besichtigen und mit Assembly Speaker Craig Coughlin und Assemblyman Robert Karabinchak über die Rolle von Landtagsabgeordneten im Bereich Klimaschutz und Energiepolitik zu sprechen. Am Stevens Institute of Technology in Hoboken wurde der Delegation eine innovative Wellenenergieanlage vorgeführt. Außerdem hatten sie die Gelegenheit, mit Universitätspräsident Dr. Nariman Farvardin und führenden Forschern über laufende Forschungsprojekte und Formen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik zu sprechen. Beim Abschiedsessen traf die Gruppe auf den Bürgermeister von Princeton, Mark Freda, und hatte Gelegenheit, weiter über die Rolle von Städten bei subnationalen Klimaschutzmaßnahmen zu diskutieren.
Das Aspen Institute Deutschland bedankt sich herzlich bei allen Gesprächspartner*innen sowie allen Teilnehmenden des zweiten Jahrganges der Laboratories of Democracy Initiative: Barbara Becker MdL (CSU), Abgeordnete des Bayerischen Landtags; Assemblymember Tasha Boerner Horvath (D), Abgeordnete der California State Assembly; Hannes Damm MdL (Bündnis 90/Die Grünen), Abgeordneter des Landtags Mecklenburg-Vorpommern; Representative Anna Eskamani (D), Abgeordnete des Florida State House of Representatives; Silke Gebel MdA (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzende der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus; Assemblymember Don Guardian (R), Abgeordneter der New Jersey General Assembly; Daniel Karrais MdL (FDP), Abgeordneter des Landtags von Baden-Württemberg; Tamara Müller MdL (SPD), Abgeordnete des Landtags Rheinland-Pfalz; Senator Marc Pacheco (D), Abgeordneter des Massachusetts State Senate; Senator Ann Rivers (R), Abgeordnete des Washington State Senate; Gerd Schreiner MdL (CDU), Abgeordneter des Landtags Rheinland-Pfalz; Senator Ryan Weld (R), Mehrheitsführer im West Virginia State Senate; Christian Winter MdL (SPD), Abgeordneter des Landtags Mecklenburg-Vorpommern; Senator Andrew Zwicker (D), Abgeordneter des New Jersey State Senate.
Das Projekt wird durch das Transatlantik-Programm der Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des European Recovery Program (ERP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.